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Überfüllte Kinder- und Jugendpsychiatrien – die Kantonsregierung schaut zu.

Medienmitteilung / Interpellation

01. Februar 2022

Die Junge Mitte Kanton Schwyz ist um die unzureichende psychische Gesundheitsversorgung der Kinder und Jugendlichen im Kanton Schwyz besorgt. Mit Unterstützung der Mitte-Kantonsrätin Irene Huwyler Gwerder kann Die Junge Mitte eine Interpellation einreichen.

Der Regierungsrat schrieb im Beschluss 499/2021, dass bei der KJP (Kinder- und Jugendpsychiatrie) Wartelisten bestehen. Die Wartezeit dauert aktuell rund 5 bis 6 Monate. Genau dieser Fall der akuten Unterversorgung hätte nicht eintreffen dürfen. „Die jetzige Situation in den Kinder- und Jugendpsychiatrien ist absolut unhaltbar“, findet Raphael Seunig, Präsident der Jungen Mitte Kanton Schwyz. Trotz der klaren Notlage reagiert der Regierungsrat weiterhin nicht. Mittels Interpellation will Die Junge Mitte Kanton Schwyz nun von dem Regierungsrat wissen, was er gegen die Behandlungsengpässe machen wird, wie er sie künftig vorbeugen möchte und ob weitere Behandlungsangebote geplant sind. Weiter wird der Gesamtregierungsrat zur Stellungnahme aufgefordert betreffend vorhandene Konzepte oder niederschwelligen Unterstützungsmöglichkeiten und ob die Schulsozialarbeit die Probleme abfedern kann. Die Junge Mitte fordert, dass die Problematik umgehend angegangen wird.

Kantonsrätin Irene Huwyler Gwerder versteht das Anliegen der Jungpartei und ergänzt: „Bevor Kinder und Jugendliche eine psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung bekommen, kommen sie zuerst auf eine Warteliste. Allein dieser Umstand ist eine unhaltbare Situation. Es besteht im Kanton Schwyz dringender Handlungsbedarf!"

Ein Dank gebührt daher KR Irene Huwyler Gwerder, die mit der Jungen Mitte zusammen die Interpellation erarbeitet hat und an den Regierungsrat richtet, Mitunterzeichnende gefunden hat und damit den Jungen eine Stimme gibt, wie sie es auch verdient haben. Die Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft von Morgen und haben genauso ein Anrecht auf eine ausreichende und umfassende psychische Versorgung!

Die allgemeine Lage der psychiatrischen, psychologischen und psychotherapeutischen Dienstleistungen hat sich seit der Pandemie verschärft. Gemäss des WHO-Reports von 2011, also noch lange vor der Pandemie, wurden jedoch bereits alarmierende Zeichen gesendet. So rechnet die WHO damit, dass die Krankheit Depression bereits 2030 die häufigste weltweit sein wird. Daher wird uns die Unterversorgung noch lange beschäftigen.

Die Junge Mitte Kanton Schwyz wird sich auch weiterhin für die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen einsetzen.

Interpellation

Kinder und Jugendliche unter Druck: starke Zunahme von psychischen Problemen auch im Kanton Schwyz

Im Kanton Schwyz gibt es gemäss zahlreichen Berichten immer mehr Kinder und Jugendliche mit erheblichen psychischen Problemen. Der Regierungsrat selber hält im Beschluss Nr. 499/2021 fest, dass beim KJP (Kinder- und Jugendpsychiatrie) Schwyz ein grosser Andrang mit Warteliste bestehe. Mit der Sensibilisierungskampagne «Wie geht es dir?» und dem Netzwerk «Gesunde Schulen Schwyz» will der Kanton auf die psychische Gesundheit der Jugendlichen aufmerksam machen, diese fördern und stützen.

Das zunehmend wachsende Problem hört selbstverständlich nicht an der Kantonsgrenze auf: Die WHO geht in ihrem Report von 2011 (!) davon aus, dass Depression die häufigste Krankheit sein bzw. werden wird. Durch Corona scheint die Problematik akzentuiert worden zu sein, sie wird aber langfristig eine grosse Herausforderung bleiben. Laut Triaplus AG, die im Auftrag des Kantons Schwyz sowie der Kantone Uri und Zug eine ambulante psychiatrische und psychotherapeutische Grundversorgung für Kinder und Jugendliche anbietet, bestehen aktuell Wartelisten von mehreren Wochen bis Monaten. Bemängelt wird, dass die Hürden beim Kinder- und Jugendpsychiater vorstellig zu werden, nach wie vor (zu) hoch sind. Die Situation für betroffene Kinder und Jugendliche wird immer schwieriger. Bei einem ernsthaften psychischen Problem muss eine sofortige Behandlung stattfinden können. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Daher stellen wir dem Regierungsrat folgende Fragen:

  1. Wie beurteilt der Regierungsrat die aktuelle Situation und die Perspektiven für die nächsten Jahre?
  2. Wie plant der Regierungsrat konkret, die akuten Behandlungsengpässe abzubauen und künftig vorzubeugen?
  3. Zurzeit steht im Kanton Schwyz nur eine ambulante psychiatrische und psychotherapeutische Grundversorgung für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Sind kurz-, mittel- und langfristig andere bzw. zusätzliche Behandlungsangebote geplant?
  4. Bestehen in den verschiedenen Schulstufen (Primar- sowie Sekundarstufe 1 und 2) Konzepte oder niederschwellige Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen?
  5. Wie kann die Schul-Sozialarbeit künftig auf allen Schulstufen (Primar- sowie Sekundarstufe 1 und 2) sicherstellen, dass sie in der Lage ist, adäquat auf kranke Kinder und Jugendliche einzugehen und deren Probleme abzufedern?

Wir danken dem Regierungsrat für die Beantwortung unserer Fragen.